Liebe Freunde des Narrenkonzerts,
wie Sie aus der hiesigen Presse sicher schon vernommen haben, findet in diesem Jahr leider kein Narrenkonzert statt. Die Entscheidung, die schon im September letzten Jahres fiel, haben die Stückleschreiber schweren Herzens in einer gemeinsamen Sitzung beschlossen. Die Gründe sind vielfach, seien es persönliche, krankheitsbedingte oder aber terminlichen Gründe – es blieb lediglich ein Stamm von drei kreativen Köpfen, denen die Bürde, ein qualitativ ansprechendes Konzert zu tragen, einfach zu riskant war. Wir entschieden uns anstatt, eine den Erwartungen nicht zu erfüllende Aufführung zu bieten, lieber ein Jahr zu pausieren, und dafür im kommenden Jahr mit kompletter Mannschaft in die Vollen zu gehen. Der Vorteil für Sie liebes Publikum liegt auf der Hand: Sie bekommen im kommenden Jahr ein doppelt so gutes Narrenkonzert, das Sie nur die Hälfte kostet, da Sie ja den Eintrittspreis in diesem Jahr sparen. Nun aber zum Resümee der Darbietungen des vergangenen Jahres.
In gewohnt, gewitzt-, gereimter Weise eröffnete Narrenvater Thomas Pross an der Seite von Narrenmutter Wolfgang Lechler, am Freitag, den 30. Januar, pünktlich um 20:00 Uhr das Narrenkonzert
2015. Die Narreneltern fanden sich auf einem Jahrmarkt auf der Promenade wieder. Das Publikum konnte das Pferderennen zwischen dem Wett vom Rathaus (der, im Hausmeisterkittel), dem Dät (der, auf dem alten Fuchs Prinz Mathias zu Längerhin)und der Sott vom Helchenhof (die, …), durch aktivem ‚Bälle in Ringe werfen‘ entscheiden. Zum Wiehern! Im Stückle ‚Laternenhopping‘ weihte Frau Beirer-Jungnau ihren Nachbar in die skurrilen Geheimnisse der Überlinger Lokalpolitik nach der letzten Gemeinderatswahl ein. So lautete beispielsweise B.-Jungnaus Kommentar zum Umgang der Grünen und dem Thema Tagesmütter:
‚Immerhin, die Grüne hond des Mutter–Kind Programm voll umgsetzt. D´Marga Lenski hot ihr Kind einfach mit an de Rotstisch gsetzt!‘
In der Sakristei verhalf Messmer Markus Korn, den Zwist zwischen dem neuen Statpfarrer Berger und der Vorsitzenden des WVÜ’s, bezüglich der Verkaufsoffenen Sonntage, zu schlichten. Entdeckt wurde dabei zufällig, das den Münsterschatz bewachende Skelett Albert(‚Ich wurde abends immer eingeschlossen, und am nächsten morgen wieder herausgelassen. Bis, ja bis mich einer deiner Vorgänger halt mal vergessen hat. Nun und du siehst, was aus mir geworden ist. – Im Buchinger wäre diese Kur wohl unbezahlbar gewesen!‘).
Sämtliche Darbietungen wurden im übrigen, in wiederkehrender penetranter Wiederholung, von zwei renitenten Greisen aus der neu geschaffenen Loge des Kursaals kommentiert.
Waldorf: Kennsch Du irgend en Konditorwitz? – Stattler: Nee, aber drei Bäckerwitze – Waldorf: De erscht fangt doch sicher mit Sabine a! – Stattler: Nee, dann sind’s vier!
In, „Si Kaa It Jucke“ schrieb sich ein Newcomer in die Herzen der Zuschauer. An der Promenade fanden sich sämtliche Vertreter der Überlinger Musikvereine. Von der NZÜ Band bis hin zu den Seegumpern waren alle vertreten und debattierten streitbar- kontrovers über die Vor- und Nachteile ihrer Vereinigungen, bis – ja bis – sich am Ende alle wieder lieb hatten. Grandios war das im Stückle gezeigte Musikvideo (‚Die Band‘ spielte und sang live dazu!), aus der die Akteure während des Films durch die Leinwand auf die reale Bühne sprangen, um dort ihren Tanz weiter zu tanzen. Mit dem beschwinglichen Titel ‚Danz Danz Danz‘ der Band, wurde das Publikum schließlich in die Pause entlassen.
Nach der Pause zogen Agnes, Burgele und Lisbeth, schwatzend durch den Saal auf die Bühne, um sich, in der dort befindlichen Konditorei, für die Stelle eine Fachverkäuferin zu bewerben. Auf Burgeles zögernde Nachfrage, ob sie denn dazu überhaupt fähig sind, konterte Agnes selbstbewusst: ‚Jo warum denn it, mir hond doch scho einiges gmacht Buchlade, Metzgerei, Wäscherei und Näherei. Etz probiere mer e Konditorei us. Also kummet etz, die paar Eier were mer scho schaukle.‘ Und als die drei, vom eiligst zur Oberbürgermeisterien beorderten Konditor, alleine gelassen wurden, konnte man folgendem Dialog folgen: Burgele: D‘Frau Becker hots aber echt eilig mit dere 1250-Johr Feier.
Lisbeth: Wosch, wer wieder OB were will, der mueß luege, dass de Lade endlich mol lauft. … Egal i welche Richtung. Agnes: Jo glaubsch Du am End, dass alles wa liege bliebe isch, etz plötzlich i Bewegung kunnt. Do kenntsch etz au 26 Ameise vor en LKW spanne und warte bis die den wegziehet. Aufgrund der plötzlichen Erkrankung von Wolfgang Lechler, konnte diese Stück leider nur am Freitag aufgeführt werden.
Im folgenden Stück trafen sich ein grosser und ein kleiner Seemann zum klönen auf dem Deck der MS Überlingen. Durch ein Fernrohr entdeckten die Beiden zufällig den Strand vor der Überlinger Sauna: ‚Die isch sau nah’ kommenttierte der Kleine durch sein Spektiv linsend ‚Wosch Du welche Sprache mer denn i de Saunaschwätzt?‘ Daraufhin der Grosse: ‚Woß it?‘ – ‚Schwitzerdütsch natürlich‘ klärte ihn der Kleine auf.
Das Finale Furioso wurde vom NZÜ-Männerballet eingeleitet. Nach zwanzig Jahren verabschiedeten sich die die Primaballerinen der Narrenzunft mit einem Medley ihrer besten Darbitungen aus den letzten beiden Jahrzehnten. Auch unsere zwei Choreografinnen verabschiedeten sich mit diesem Potpourri nach zwei eindrucksvollen Jahren. Danke für die schönen Stunden.
2017 goht’s denn wieder degege! – Versprochen!